Australien

Mittwoch, 11. September 2013
YULEBA – THE MIDDLE OF NOWHERE
„Ob du jetzt in einer Stadt wie Brisbane oder einer europäischen Großstadt bist, wo liegt der Unterschied?? Erst wenn du ins Land rein kommst und traditionelle Lebensweisen und die Menschen dort triffst, kannst du sagen, ich habe ein Stück Australiens kennen gelernt!!!“
(Micheal, Besitzer der Rinderfarm, wo wir leben)
Das kam bei unserem Gespräch bei unserem ersten Abendessen mit Bree und Michael raus. Und genau das machen wir hier. Wir leben hier in Yuleba, einer australischen Kleinstadt mit vielleicht fünf Straßen und einer Schule mit immerhin 32 Kindern, auf einer Rinderfarm, die für australische Verhältnisse recht klein ist. Hier gibt es um die 90 Rinder, unzählige Hunde, ca. 20 Pferde, ein paar Katzen und Hühner.
Schon als wir hier ankamen mit dem Bus wussten wir, hier sind wir mitten im Nichts. Am Highway, wo wir ausgestiegen sind, ist ein Pub, ein Motel und ein Schild mit der Aufschrift:  Shopping und Business Centre. Das hat uns doch gewundert, denn aus Erzählungen haben wir weder ein Shopping noch ein Business Center erwartet :D Nachdem Bree uns dann dort abgeholt sind wir mit ihr in besagte Richtung gefahren und haben ein Postoffice, einen Tante-Emma-Laden, ein Polizeihaus und so etwas ähnliches wie das Rathaus gesehen. Und das ist Yuleba!
Unser erster Tag hier ging gleich spannend los. Den Weg zu den „Ställen“, wo eigentlich nur gesattelt und Heu gelagert wird, fährt man hier mit Quads und auch uns hat man gleich mal einen in die Hand gedrückt. Wir sind einigermaßen heile angekommen, wir haben bloß den Rückwärtsgang nicht gefunden und haben dann halt im großen Bogen übers Blumenbeet gewendet :-D Mittlerweile können wir aber rückwärts fahren, es besteht also Hoffnung, dass hier in einem Monat noch lebende Pflanzen existieren.
Na ja, wir sind jedenfalls angekommen und es wartete auch schon die Rinderherde auf uns, bzw. die 4 neuen Bullen, die gebrannt werden wollten und dazu erstmal von der Herde getrennt werden mussten. Dazu befanden wir uns einem Labyrinth aus Zäunen in dem man sich problemlos verlaufen könnte und um uns herum die Tiere. Ein Platz zum Wohlfühlen ;-) Unsere Aufgabe bestand glücklicher Weise nur darin von einem Podest aus die richtigen Türen zu öffnen, während Micheal nach und nach die Herde getrennt hat. Nachdem die Bullen dann ihr Brandzeichen verpasst bekommen haben, haben wir uns die Pferde gesattelt und sind dann mit einem ziemlich großem Sicherheitsabstand hinter Michael her geritten, der die Bullen zu einer neuen Wasserstelle getrieben hat. Das war das erste Mal, dass man sich gefühlt hat wie im wilden Westen…
Nach dem Lunch, der hier gewöhnlich mit Sandwichen zelebriert wird, ging es schon wieder aufs Pferd und wir haben die restliche Rinderherde zu einer Wasserstelle getrieben und von da aus weiter zu einer Fläche wo sie ausreichend Fressen können. Währenddessen standen wir mit unseren Pferden etwas abseits, haben sie grasen lassen und haben vom Pferderücken aus die Rinder beobachtet für ein paar Stunden  Pures Cowboy-Feeling!
Heute haben wir das erste Mal für ein paar Minuten alleine die Herde zurück zum Haus getrieben. Glücklicherweise haben wir keine Verluste zu vermelden und wir leben auch noch ;) Dabei sind wir davon ausgegangen, dass die Tiere uns heute das Leben schwer machen, nachdem wir ihnen gestern die Hörner abgetrennt haben. Dem Blut nach zu urteilen hätten sie allen Grund dazu…
Ein Kamel gehört zu den Dingen, die wir hier jetzt eher weniger erwartet hätten, aber auch davon läuft hier eines durch den australischen Busch und es hört auf den Namen Jesus. Eigentlich hatte er auch mal zwei Kameraden (Moses und Maria), aber die haben sich irgendwie aus dem Staub gemacht;)
Jedenfalls haben wir uns nach dem ersten Schock, z.B. darüber, dass die Hunde hier mal eben ein ganzen Bein einer Kuh serviert bekommen, an dem dann jeder mal knabbern darf oder dass die Tiere hier eben Nutztiere sind und keine Haustiere, gut in das Farmleben eingefunden und freuen uns darauf die nächsten drei Wochen hier verbringen zu dürfen. 
Was danach kommt wissen wir noch nicht ganz genau, aber vielleicht ändern wir unseren Plan und gehen erst in Richtung Süden und dann in den Norden. Das hat uns bis jetzt jeder hier empfohlen, weil es hier jetzt Sommer wird und die Temperatur dann im Norden auch mal 45° erreichen kann. Wir sind mit den 30° hier momentan sehr gut bedient, denn es lässt sich noch sehr gut aushalten, auch wenn man sich relativ lange in der Sonne aufhält.
Ihr werdet von uns hören 
Bis dahin Lara & Caro

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